Der Amselgruß

Wo die Amsel sang,

als ich zu dir ging,

ach, wie süß das klang.

 

Die Vergangenheit,

ja, sie lebt in mir.

Oh, wie liegt sie weit.

 

Doch noch heut der Klang

mir im Herzen singt,

wie sie damals sang.

 

Seid ihr weit von hier?

In die Ewigkeit

steigt ein Gruß von mir.

 

 

Die Liebe

Die Liebe kann nicht untergehn,

bleibt droben klar am Himmel stehn,

wie Sterne, die wir leuchten sehn.

 

Sie blüht wie Blumen in der Nacht,

so schön, wie du es nie gedacht,

bis junger Tag entgegenlacht.

 

Erlebte Liebe in 90 Lebensjahren 

Liebe ist ein großer Begriff - viel umfassend, man denkt meist an die Liebe zwischen den Geschlechtern. Heute sagt man dazu 'Sex', ein Wort, das wir früher nicht gebrauchten. In der Liebe ist die persönliche Zuneigung die beste Voraussetzung für die notwendige körperliche Begegnung. Nur Sexverhältnisse halten meist nicht lange.

Es gibt auch andere wichtige Formen der Liebe, wie Menschenliebe, Mutterliebe, Liebe der Kinder zu den Eltern, Vaterlandsliebe - leider oft mißbraucht - Heimatliebe nicht zu vergessen.

Gute Liebesgedichte müssen eigenes Erleben enthalten in schöner, auch offener, aber nie obszöner Sprache.

Ein großer Teil meiner Liebesgedichte entstand während des 2. Weltkrieges, in der Kriegsgefangenschaft und in den ersten Nachkriegsjahren.

Nach dem plötzlichen Tod meiner ersten Frau Dorothea (1972) und nach dem Unfalltod meiner zweiten Frau Ilse (1986) habe ich wieder Gedichte geschrieben und darin Trost und Hilfe gefunden.

Alles, was ich jemals schrieb, gilt auch für meine jetzige Lebensgefährtin in gleicher Weise. Besonders gilt für sie und uns beide:

 

Ich bin stets da

und neben dir

und weiche keinen Schritt

von deiner Seite hier.

 

Ich hoffe, daß viele an den Liebesgedichten Freude haben und Ähnliches erlebten. Für Zuschriften und Kritik bin ich immer dankbar.

Herzlich danke ich meiner Schwiegertochter Barbara Friebe für ihre Unterstützung bei der Herausgabe dieses Buches.

 

Karl Friebe

 

Eine Rose, dunkelrot

Eine Rose, dunkelrot,

möchte ich dir schenken,

daß du heut' und allezeit

sollst an mich gedenken.

 

Glüht die Rose tief und rot,

will sie zu dir sagen:

Lieb mich, Schatz, bis in den Tod,

ohne Furcht und Zagen.

 

Rosen sind des Lebens Bild,

sind des Blutes Glühen,

in den Herzen wild und mild

mögen sie uns blühen.

 

 

Ich komme

Mein Liebchen, mein Liebchen, ich komm geschwind,

du brauchst nicht mehr zu weinen.

Ich komme brausend wie nördlicher Wind

zu deinen südlichen Hainen.

 

Ich komme bei Tag, ich komme bei Nacht,

ich will dein Verlangen stillen,

ich will bei dir ruhen und mit meiner Macht

dein Herz mit Liebe erfüllen.

 

Und schläfst du schon sanft, so flieh ich zu dir,

ich komme auf Traumesflügeln,

im Traume, da bist du immer bei mir,

wir ruhen auf seligen Hügeln.

 

 

Abschied 1940 

Muß ich dich verlassen,

wo so schön die Welt,

ziehen meine Straßen,

wenn dein Herz mich hält.

 

Doch von deinem Herzen

löst mich keine Qual,

hin zu deinem Herzen

zwingt's mich überall.

 

In den fernen Weiten,

in der Trennung Pein,

denk ich alle Zeiten

nur an dich allein.

 

 

Liebeslied in der Rhön 

Es klingt ein altes, Liebeslied,

es geht durch meinen Sinn,

ein Lied, das durch die Wälder zieht,

es wandert zu dir hin.

 

Die alte Melodie erklingt,

so alt, doch ewig neu,

von Liebeslust und -leid sie singt

und von des Herzens Treu.

 

Und stärker rauscht es durch die Nacht,

der Wind im Baum wacht auf.

Es steigt empor mit starker Macht

und schwingt sich hoch hinauf.

 

Es schwingt sich auf zum Himmelszelt,

klingt aus dem Herzen mir.

Es wandert um die ganze Welt

und findet doch zu dir.

  
Startseite
Titelbild
Rezensionen
Zurück zum Katalogeintrag