Vorwort

 

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

die Geschichte, die ihr gleich lesen werdet, haltet ihr bestimmt für frei erfunden, oder? Das stimmt aber nicht! Alle Tiere, die in der Geschichte vorkommen, leben wirklich bei uns zu Hause im Garten.

Die Igel bekommen im Sommer jede Nacht von meiner Mutter einen Napf mit Futter hingestellt, damit sie auch dick genug werden, um den Winter zu überstehen. Der Napf enthält entweder extra in der Tierhandlung gekauftes Igelfutter, Katzen-futter oder ein Rührei. Fahren meine Eltern in Urlaub, werde ich mindestens zehnmal daran erinnert, ja nicht zu vergessen, um exakt 21.00 Uhr das Futter für die Igel in den Garten zu stellen.

Im Herbst werden die abgefallenen Blätter zusammengekehrt und auf die umgekippten Kisten geschüttet, die extra für die Igel zur Überwinterung aufgestellt werden. Und meine Mutter beobachtet ganz genau, wann die Igel ihren Winterschlaf beginnen und beenden, und wer jede Nacht fressen kommt.

Durch die Igel haben wir keine Schnecken mehr auf der Terrasse, die die Blumen abfressen und glitzernde Schleimstraßen hinterlassen. Manche der stacheligen Nachtschwärmer lassen sich sogar von meiner Mutter streicheln.

Der getigerte Kater aus der Geschichte heißt Moritz und wohnt bereits seit 12 Jahren bei uns im Haus und auch alles andere existiert wirklich — warum sollte ich mir da die Mühe machen, mir etwas auszudenken?

Nun wünsche ich noch einen tierischen Spaß beim Lesen!

Eure

Sandra Henke

 

 

1. Kapitel: Beppi und Hanni

Beppi spürte, wie sich seine Mutter neben ihm bewegte und öffnete verschlafen seine Augen. Zusammen mit seiner Schwester Hanni lagen sie eng aneinander gekuschelt in ihrer Höhle im Brombeerstrauch. Jetzt streckte auch Hanni zuerst ihre Hinter- und dann ihre Vorderbeine, um den Schlaf aus ihrem Körper zu vertreiben.

Warum muß sie nur immer so früh wach werden, fragte sich der kleine Igeljunge und schloß müde seine Augen, um weiter zu schlafen.

"Aufstehen, du Schlafmütze!" rief Hanni und versetzte ihm einen Stoß.

Beppi gähnte genüßlich, um dann schnell auf seinen vier Pfoten zu stehen und Hanni ebenfalls einen Stoß zu versetzten.

Obwohl es die Mutter freute zu sehen, wie aktiv ihre zwei Kleinen waren, machte sie dem Spiel ein Ende. "Hört sofort auf damit und kommt endlich her!" Sie hatte Hunger.

Hanni lief zum Ausgang der Höhle, aber Beppi machte nur eine Grimasse. Er wollte das warme, trockene Heim nicht verlassen.

Draußen ist es bestimmt kalt und naß und windig, und all das mag ich nicht, dachte er bei sich. Als er aber ein Knurren aus seinem Magen hörte, rannte er doch schnell hinter seiner Schwester her.

Vorsichtig steckte er seine Nase nach draußen und schnupperte. Es roch nach feuchtem Laub und warmer Luft, was ihn mutig machte, und so sprang er mit einem einzigen Satz aus dem Unterschlupf in die dunkle Nacht hinaus.

Seine Mutter suchte bereits im nassen Gras nach etwas zum Futtern — ein paar Schnecken vielleicht oder einen dicken Regenwurm. Hanni lief am Flußufer entlang, aber sie entfernte sich nur so weit, daß sie die Mutter immer sehen konnte.

"Hanni, pass' auf, sonst fällst du noch ins Wasser!" ermahnte die Mutter ihren Sprößling und seufzte tief. Ihr Hunger war groß. Da konnte sie nicht auch noch auf die Kinder aufpassen.

Beppi sah sich den Himmel an und war nicht mehr so zufrieden. Schwere Regenwolken nahmen ihm die Sicht auf die Sterne und er hatte sich so darauf gefreut dem Mond eine 'Gute Nacht' zu wünschen. Statt dessen sah es nach viel Regen aus. Aber zum Glück war es noch angenehm warm draußen ... [...]

 

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