Mit dem psychischen Gleichgewicht, aus dem sich Ebermeier durch den eigenartigen Anruf aus der Klinik gestoßen fühlte, ist das so eine Sache. Auch Kriminalhauptkommissare sind Menschen, die sich, wie alle anderen, irren können, irren wie Herr Gruneburg oder Frau Wilheimer von nebenan. Oder eben, wie dieser Kriminalhauptkommissar Michael Ebermeier. Das Dumme ist nur, ein Irrtum oder ein Versagen von einem Kriminalmenschen wirkt sich meistens viel fataler aus ...

Neben dem Kriminellen existiert mindestens noch eine Kategorie von Sachgebieten, für die Kriminalkommissare normalerweise herangezogen werden: das Dubiose. Eine weitere Besonderheit ergibt sich, wenn die normalen Errnittlungen plötzlich 'höheren Interessen' in die Quere kommen. Denn dann ist es aus. Die Kommissare stehen mit einem Male im Dustern, kommen nicht weiter und finden das zunächst seltsam und eigenartig. Vor ihnen wird nämlich mehr oder weniger, ohne daß sie es recht merken, gemauert. Es ist kaum was zu erkennen. Den jeweiligen Vorgesetzten bleibt auf Weisung der höheren oder übergeordneten Stelle nur übrig, den Ermittler zurückzupfeifen, wenn es brenzlig wird, und die etwaigen Ergebnisse im Sande versickern zu lassen.

Manche Ermittler besitzen das erforderliche Fingerspitzengefühl, manche aber nicht und wieder andere bestreiten glattweg, daß es so etwas überhaupt geben könnte. Falls es sich nicht um besonders kaltschnäuzige und skrupellose Burschen handelt, die selbst ihre Pension aufs Spiel setzen und auf eigene Faust handeln, oder gar mit dem Hintergedanken an irgendwelche Medien trotzdem weiterstochern. Am Straßenrand zeigte sich eine Lücke, die gerade groß genug war für ihre Kutsche. Er scherte ein. Ihr Panzerkreuzer fiel unter den anderen Fahrzeugen kein bißchen auf, Auch in zweiter Spur nicht.

"Moment!" rief Ebermeier plötzlich, selbst von dem Geistesblitz überrascht. "Habe ich eben überhaupt ... ?" Er griff erneut zum Telefon und quasselte ein paar Minuten. "Ich möchte ausführlich erfahren, was ihr über diesen Oberarzt Doktor von Beerwald rausfindet Schön präzise, wenn ich bitten darf, vorherige Stellung, Werdegang, und so ... Außerdem in gröberen Zügen was über diese Klinik, über ihre Patienten, na ihr wißt schon ... ja, was dokumentiert oder sonstwie bekannt ist. Vor Ort das machen wir natürlich selbst."

"Ich habe eben Ihre Geduld bewundert. Sicher, Sie haben was von der geheimen Geschichte in der Tasche, aber sonst, ich, ich hätte mir das nicht gefallen lassen", meinte Ludwig Schafhoff.

"Spielen wir ein bißchen mit: aber ich hab' noch keine Ahnung, wofür 's gut ist; über was für Verbindungen der verfügt, weiß der Kuckuck."

Startseite
Titelbild

Zurück zum Katalogeintrag