Inhalt:

Vorwort

Feststellung

Stadttrekking in Rom

Unterkünfte

Piazza Navona

Unterwegs

Die Szene

Februar in Rom

Das Kind

Uno vino rosso

Römische Festivitäten

Restaurants und Cafés

Discos

Paare, Passanten

Die Kamera auf großer Tour - ein paar Tips

Fontana di Trevi

Gut verpackt ist halb gerettet

Vergebliche Respektlosigkeit

Marmorporträts

Der Friedhof

Das steinerne Tagebuch - die Villa Hadriana

Ruinen, Kirche, Plätze und noch mehr

Parco di Veio

Eine kleine Bitte

Giordano Bruno

Mundraub

Die Prozession

Nacht in der Ewigen Stadt

Kopie in Italien

Kinder

Die Zigarette

Römische Hinweisschilder

Die alte Frau

Der Rollschuhfahrer

Entfernungen

Ein Obelisk auf Reisen

Daten zur Geschichte Roms

Literatur

Verlagsprogramm

Karte 

 

 

Stadttrekking in Rom

 

Wie kommt man am besten durch Rom?

 

Erste, beste und informativste Regel: ZU FUSS!

Das Zentrum ist verhältnismäßig klein und sehr gut zu Fuß zu erkunden. Und nur so merkt man auch die vielen kleinen Details, die eine Großstadt erst liebenswert machen. Gutes (= bequemes) Schuhwerk und ein übersichtlicher Stadtplan sollten halb zur unbedingt notwendigen Grundausrüstung eines jeden Romfahrers gehören. Stadtpläne, die sich wie Windjammersegel aufblühen und nie, nie wieder richtig zusammenfalten lassen vermeidet man, wenn man sich gleich für den Falk-Plan 1 entscheidet - ist sein System erst einmal begriffen worden, entpuppt er sich als verhältnismäßig übersichtlich und praktisch.

Dort sind auch alle Buslinien verzeichnet. Die orangefarbenen ATAC-Busse kämpfen sich von frühmorgens bis gegen Mitternacht durch das Gewühl von Rom - meist ohne besonderen Fahrplan, da sowieso keine genauen Zeiten eingehalten werden können. Die Busse sind genial konstruiert - so wenig Sitzplätze wie möglich, so laut blechscheppernd wie möglich. Trotzdem kann man nicht umfallen, weil es gewöhnlich zu voll dazu ist. Deshalb sollte man sich bereits gleich nach dem Einstieg mit vielen "permissio"-Rufen langsam zum Ausgang vorkämpfen, damit man auch wirklich an gewünschten Zielort aus dem nur kurz stoppenden Geführt hechten kann - und d im Gedränge nicht vergessen, auf die Wertsachen zu achten ... Das Busfahren ist deshalb toll (ehrlich!), spannend und preiswert obendrein: der Einzelfahrschein kostet 700, der Zehnerblock 6000 und Schwarzfahren 20000 Lire.

Die blauen ACOTRAC-Busse fahren ob Stazione Termini zu vielen Orten der Umgebung - es gibt keine bessere und preiswertere Möglichkeit, beispielsweise in die Albaner Berge oder noch Tivoli zu gelangen. Achtung auf der Strecke noch Tivoli: Manche Busse halten an der Villa Hadriana, manche an der Villa Gregoriana, Deshalb ist es besser, vorher den Fahrer zu fragen, wenn man nur eine der beiden Villen sehen möchte.

Am Bahnhof, Flugplatz oder wo auch immer: Wer mit dem Taxi fahren will (schnell, spannend-rasant und nicht zu teuer), sollte die gelben, lizensierten Taxis nehmen. ,Freie' Fahrer, die ihre Fuhrwerke wie auf dem Markt durch laute Rufe anbieten, sind nirgendwo registriert und können sich deshalb alles erlauben - zumindest überhöhte Fahrpreise.

Mit den Straßenbahnen und den beiden Metrolinien (ebenfalls im Falk-Plan verzeichnet) lassen sich viele Vororte relativ schnell erreichen. Die Bustickets gelten auch für die Tram, nicht aber für die Metro. Man besorgt sie sich am besten in der Haltestelle Stazione Termini.

Und zum Schluß - das Auto. Wer Lust hat gegen alle Regeln zu verstoßen und in der dritten Reihe zu parken (oder eingeparkt zu werden), kann das in Rom wie in wohl keiner anderen europäischen Stadt ausgiebig ausprobieren, Ordnungsfanatiker werden binnen kurzem einem Herzanfall erliegen, allen anderen wird es noch einiger Zeit Spaß machen, denn zu ihrer grenzenlosen Überraschung funktioniert es verhältnismäßig

Ist die geliebte Blechschüssel weg, wurde sie entweder gestohlen - sofort der nächsten Carabinieri-Station melden! - oder sie wurde abgeschleppt. Die netten Damen und Herren vom Comando die Vigli Urbani, Via della Consolazione 4, Tel. 6769838, sagen einem, wo man es wieder abholen kann (und, natürlich, die Strafe und Abschleppgebühr zu entrichten hat).

 

Der Friedhof

Der Cimitero del Verano ist der größte Friedhof Roms, Er ist mit keinem deutschem Gottesacker zu vergleichen, denn genau so etwas ist er nicht - der Cimitero del Verano ist vielmehr eine Stadt. Dort gibt es Viertel, in denen ein Mausoleum neben dem nächsten steht, das eine prächtiger und bombastischer als das andere. Einige Gröber werden von Steinen, Kreuzen, Säulen oder Skulpturen geschmückt: ein segnender Christus, ein weinender Engel oder auch ein brüllender Löwe, über ihm, sinnigerweise, in den Stein gemeißelt: 'Pace'. Kleine, meist mit Plastikblumen und süßen Christus- und Madonnenbildern geschmückte Grabplatten sind in die Wände eingelassen -hier liegen die ärmeren Familien. Der Friedhof ist ein guter Spiegel Roms. Weite Alleen durchziehen ihn genauso wie unebene, kaum zu findende Pfade. Die Villen der Reichen haben hier ihre Entsprechung und ebenso die ärmlichen Behausungen der kleinen Leute, die sich dort zusammendrängen, wo gerade Platz ist.

Viele Gräber zeigen ihre Bewohner auf vergilbten Fotos oder als beeindruckende Büste in Marmor oder Bronze, die Namen eingemeißelt im Stein oder in aufgeschlagene, marmorne Bücher. Und jedes Grob erzählt seine Geschichte. Die von dem Seemann zum Beispiel, dessen Schiff 1943 versenkt wurde. Ein Foto auf seinem Grob zeigt das brennende Schiff. In einem Mausoleum stehen in der rechten Nische zwei Jungen in kurzen Hosen, vielleicht sechs und acht Jahre alt. Der ältere Bruder hat dem jüngeren freundschaftlich-schützend den Arm um die Schulter gelegt. In der linken Nische liegen die beiden Kinder hingesunken vor einem Engel, dessen Geste gleichzeitig Segnung und Trauer ausdrückt - marmorne Klage um den Tod der beiden einzigen Kinder. Ein anderes Grob zeigt die Bronzebüste eines jungen Mannes. Er halt einen Helm in der Hand und um seinen Hals baumelt eine Schutzbrille. Er war, so belehrt uns eine Inschrift, Motorrad-Champion. Als er starb, vor mehr als fünfzig Jahren, war er 22 Jahre alt. Ein kleines Foto rechts am Rande des Grobes zeigt ihn, wie er stolz neben seiner Rennmaschine posiert.

 

Es gibt viele Gräber wie diese. Auf manchen stehen frische Blumen, andere haben wohl schon seit Jahren keine pflegende Hand mehr gesehen. Doch dieser Friedhof ist nicht traurig. Er strahlt Ruhe aus, eine Art nachdenkliche Heiterkeit und es fehlt ihm das Dunkle und Bedrohliche.

Das junge Ehepaar, daß das Grob eines längst verblichenen Verwandten besucht hat, geht leise lachend und redend zurück. Ihr kleiner Sohn fährt derweil auf einem Kindermotorrad mit Elektromotor und Stützrädern auf der Allee vor ihnen her, vorbei an steinernen Geschichten.

 

 

Römische Hinweisschilder

 

Hier noch einige kleine Ratschläge, die das Überleben in Rom wesentlich erleichtern:

 

1. Hier herrscht Verkehrschaos - immer und überall.

Wer sein eigenes Auto liebt, sollte diese Stadt großräumig umfahren. Am schnellsten ist man zu Fuß oder mit dem Fahrrad (für Selbstmordkandidaten oder Leute, denen der Regenwald am Amazonas nicht mehr gefährlich genug ist). Die erste Faustregel lautet: Nie noch hinten sehen! Die zweite: Einer bremst immer! Es mag sich lächerlich anhören, stimmt aber - wer träumt oder in ein Gespräch vertieft ist, kommt so auch über die am dichtesten befahrenen Straßen (und freut sich diebisch über die Touristen, die stundenlang am Straßenrand warten, ängstlich auf eine Lücke im Verkehr oder einen gnädigen Autofahrer hoffend).

 

2. Hier wird geklaut - immer und überall.

Das passiert aber auch in Köln, Frankfurt oder Berlin und deshalb sollte man die Schauermärchen zum Thema Diebstahl in Italien' vergessen, Wer sich nicht zu dumm anstellt (teure Spiegelreflexkamera stundenlang offen im Auto liegen lassen, ect. pp.), kommt relativ gefahrlos durch. Nur vor bettelnden Kindern, die Zeitungen oder Pappe über einem Arm tragen, sollte man sich etwas in acht nehmen -das sind tolle Taschendiebe.

 

3. Hier ist es heiß - immer und überall.

Das stimmt nicht. Wer im August während der brütenden Mittagshitze über das Forum stopft, ist selber schuld. Die beste Reisezeit ist die von Ende September bis Ostern. Es ist nicht mehr heiß, aber eigentlich auch nie richtig kalt, es gibt nur relativ wenige Touristen (und damit auch weniger Taschendiebe) und die Geschäfte sind geöffnet, weil die Römer selber im Sommer in Urlaub fahren, Im September und Oktober kann man seinen Cappuccino noch gut im Freien genießen.

 

4. Hier gibt es Souvenirs - immer und überall.

Das stimmt, aber man muß sie ja nicht kaufen. Wenn schon, dann vielleicht ein schönes 'Roma'-Plakat - bunte Zeichnungen auf schwarzem Grund, Gibt's zum Beispiel, neben vielen anderen schönen Sachen auch, bei: In Folio, Corso V. Emanuelle 11, 261 -263. Verrückte Mode bietet Comomilla, Piazza di Spagna, elegante Schuhe locken bei Tradate, Via del Corso 176 (preiswert) oder bei Bruno Magli, Via Gambero 1 (teuer). Für italienische Konfektionsgrößen gilt übrigens deutsche Größe plus vier' - ein Kleidungsstück der deutschen Größe 38 hat hier also Größe 42. Wer Geschenke in originellen Verpackungen liebt, sollte sich einmal bei Vertecci, Via della Croce 38 umsehen.

 

5. Hier steht ein Kiosk neben dem anderen - immer und überall.

Aber wie wäre es einmal mit einem richtigen' Antiquariat? Zwischen der Piazza d. Teatro di Pompeio und der Piazza Pollarola trifft man auf ein kleines, das liebenswert und gar nicht teuer ist. In den meisten größeren Souvenirläden bekommt man auch gängige Farbbilder- oder Diafilme - natürlich zu saftigen Preisen. Wer es eilig hat und seine Bilder gleich entwickelt haben möchte, findet Schnell-Labore in den Straßen rund um St. Maria Maggiore, den Vatikan, die Kaiserforen und auf dem Corso Vittorio Emanuele.

 

6. Hier fahren alle mit dem Auto - immer und überall, Wer allerdings möchte findet am Phantheon und der Piazza Navona lustig rosa, grün oder postgelb angestrichene Fahrräder, die man für 4000 Lire die Stunde oder 15.000 Lire am Tag mieten kann. An sich ist das eine gute Idee - allerdings sollte man bedenken, daß viele der engen Gassen der Altstadt mit kleinen Kopfsteinpflaster bedeckt sind und das auf den großen Straßen die permanent ralleyfahrenden Römer Fahrradfahrer noch nicht gewöhnt sind.

 

7. Hier muß man für alles zahlen - immer und überall.

Das EPT, Via Parigi 5, in der Nähe der Diokletiansthermen/Stazione Termin!, gibt allerdings seine Stadtpläne und sonstigen Informationen kostenlos ab. Ein kurzer Besuch bei diesem Fremdenverkehrsamt der Stadt lohnt sich also auf jeden Fall. Was, wo in der Ewigen Stadt los ist, steht in der Beilage zur Samstagsausgabe der Zeitung 'La Repubblica' mit dem sinnigen Titel 'Trovoroma'.

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