[...] "Jetzt werden wir bestimmt zu Lederflicken und Radiergummis verarbeitet", sagte Schuhbidu mit sorgenvoller Stimme.

"Oder einfach auf den Müll geworfen", hatte auch Schuhbida Angst um die Zukunft.

Ein Schuhleben war eben doch alles andere als ein Zuckerschlecken. Geschichten wie die vom Aschenputtel waren und blieben einfach nur Märchen.

Die ganze Nacht konnten die Zwillinge kein Auge zu machen. Unruhig wälzten sich ihre Schnürsenkel hin und her. Wie würde es weitergehen? Würde jemals wieder eine Socke nebst Fuß in Schuhbidu und Schuhbida schlüpfen? Oder würden sie für den Rest ihrer Tage in einen dunklen Schuhkarton gesperrt? Oder gar in einen kalten und feuchten Keller geworfen?

Vor lauter Kummer krümmte sich Schuhbidus Sohle und das Oberleder hatte große Sorgenfalten auf der Stirn. Verflixt und schuhgenäht! Gingen die Menschen denn nur nach Äußerlichkeiten? Waren Handarbeit und Qualität denn nichts mehr wert? Fragen über Fragen, deren Antworten die beiden orthopädischen Schuhe wohl nie erfahren sollten. [...]